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Mo 06.02.12 16:59
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Google den Verlag doch mal. Wikipedia hilft auch.
Ansonsten würde ich diese ganzen Zinsvideos (da gibt es ja viele von) als irreführend bezeichnen. Einige Aspekte sind korrekt wiedergegeben, aber es sind auch falsche Dinge dabei, was das gesamte gezeichnete System einstürzen lässt. Zum Beispiel macht vor allem die europäische Zentralbank die Geldpolitik, nicht die privaten Banken. Und das Münzrecht liegt übrigens allein beim Bund
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Mo 06.02.12 17:10
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Aber der Kern, dass mit Zinsen Geld verlangt wird, was ursprünglich nicht hergestellt / in Umlauf gebracht wurde, ist aber doch richtig oder?
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Mo 06.02.12 17:32
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Jain. Das System funktioniert nur nicht mehr, wenn es kein Wachstum mehr geben kann. Es es ist so vieles Wachstum. Rohstoffabbau, Erhöhung der Produkivität, neue Technologien usw.
Ist ein wenig lang in einem Forum zu erklären, deswegen stark verkürzt und ungenau.
Stell es dir so vor: Sei Geld=Gold wie zu früheren Zeiten, als es die Goldpreisbindung gab. Die Videos gehen davon aus, dass die Goldmenge fix ist und nur aus dem besteht, was es in Münzen im Umlauf gibt. Nehme ich dann einen Kredit auf, wird es heikel.
Nun gibt es aber noch Gold im Boden und ich nehme einen Kredit in Gold auf, um nach dem Gold zu graben. Die Zinsen bezahle ich dann vom gefundenen Gold. Ich habe dann Wachstum erzeugt, weil die Goldmenge erhöht wurde.
Edit: Wenn du dich tiefer und fundierter mit Zinsen beschäftigen willst, würde ich dir Literatur über die "Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes" von Keynes empfehlen.
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Mo 06.02.12 18:10
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aethelstan hat Folgendes geschrieben |
Edit: Wenn du dich tiefer und fundierter mit Zinsen beschäftigen willst, würde ich dir Literatur über die "Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes" von Keynes empfehlen.
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Ich will mich zwar nicht aktiv in die Diskussion hier einmischen, weil ich davon immer Bauchschmerzen bekomme, aber trotzdem meinen Dank für ein paar wahre Sätze ausdrücken. Danke!
Euer Lieblingsvolkswirt
EDIT: Ich kann auch jedem empfehlen, der sicht mit Wirtschaft auseinandersetzen will, sich mal "Grundzüge der Volkswirtschaftslehre" von Mankiw anzusehen. Gibts wahrscheinlich auch in jeder normalen Stadtbibliothek. Ganz tolles Standardwerk mit sehr schönen Beispielen für Jedermann und ohne viel Mathematik.
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Mo 06.02.12 18:20
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VWL'ler?
Meine VWL-Vorlesungen haben leider nicht so gefruchtet, wie sie hätten sollen. Der Mankiw ist wirklich nicht schlecht. Der schreibt angenehmer als die deutschen Autoren.
Zuletzt bearbeitet von aethelstan am Mo 06.02.12 18:22, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Mo 06.02.12 18:21
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Mo 06.02.12 18:25
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Schon zu viel vergessen. Und weiter vertiefen hätte man es auch noch können. Ist ja schon eine spannende Sache. Aber war halt nur ein Nebenfach.
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Do 09.02.12 14:09
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aethelstan hat Folgendes geschrieben |
Jain. Das System funktioniert nur nicht mehr, wenn es kein Wachstum mehr geben kann. Es es ist so vieles Wachstum. Rohstoffabbau, Erhöhung der Produkivität, neue Technologien usw.
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Ist vielleicht ein etwas anderes Thema, aber ich bin der Meinung, dass ein System, dass auf ewigen Wachstum geeicht ist, sowieso nicht funktionieren kann. Irgendwann MUSS die Grenze erreicht sein, auf einem Planeten mit seinen endlichen Grenzen.
aethelstan hat Folgendes geschrieben |
Nun gibt es aber noch Gold im Boden und ich nehme einen Kredit in Gold auf, um nach dem Gold zu graben. Die Zinsen bezahle ich dann vom gefundenen Gold. Ich habe dann Wachstum erzeugt, weil die Goldmenge erhöht wurde.
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Hier stellt sich mir die Frage, ob die Neuwertschöpfung (ob nun durch Gold oder anderes) das ausgleichen kann, was wir derzeit an Zinsen im Umlauf haben. Und vom Gefühl her würde ich sagen: Nein.
aethelstan hat Folgendes geschrieben |
Edit: Wenn du dich tiefer und fundierter mit Zinsen beschäftigen willst, würde ich dir Literatur über die "Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes" von Keynes empfehlen.
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Danke für den Tipp.
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Mo 05.03.12 16:48
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Ich habe grade ein Interview mit dem Ökonomen Herrn Sinn in der faz gelesen. Und da ist mir beim lesen der Gedanke gekommen, wie eigentlich die normal arbeitende Bevölkerung sich mit solchen Themen wie Eurokrise und der Finanzwelt generell beschäftigen soll, wenn sie keine Lust aber vor allem ZEIT hat sich tief in die Materie ein zu lesen. Und wen kann man heut zu tage da eigentlich noch trauen?
Sollte man das Finanzsystem nicht so weit vereinfachen, dass das jeder nachvollziehen kann, der sich mal ein wenig damit beschäftigt? Mir kommt es einfach so vor, als ufere das aus und selbst Experten haben schwierigkeiten dem ganzen zu folgen.
Ich hab mir mal den Spaß gemacht und alle Begriffe aus dem Interview raus geschrieben, die ich nicht auf Anhieb so einfach erklären könnte, dass jemand der sich damit garnicht beschäftigt versteht.
Zitat: |
- Target-Salden / Target-Schulden / Target-Verbindlichkeiten / Target-System
- Wertpapiere
- Pfandbriefe
- Stabilitätsideal der Bundesbank
- Staatsanleihe
- (Sicherheiten für) Refinanzierungskredite
- Fiskalpakt
- Target-Kredite
- Eurobonds
- politische Schuldenschranken
- Staatspapiere / toxische Staatspapiere
- Transferunion
- Auslandsvermögens / Nettoauslandsvermögen
- Bad Bank
- EFSF
- Kapitalanleger
- Leistungsbilanzdefizit / Leistungsbilanzüberschüsse
- Importüberhang
- Lex Monetae
- Schuldenschnitt
- die Gläubiger
- die Kapitalmärkte
- Sparkapital
- Netto-Investitionsquote
- Vermögensportfolio
- IWF
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Wieviele davon könntet ihr erklären?
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Verwarnungen: 1
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Mo 05.03.12 20:41
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Kann und muss man sich mit allem genau auskennen? Wenn ich keine Ahnung von Statik habe gehe ich auch zum Architekten und lasse mir mein Haus konstruieren. Wenn ich keine Ahnung von Elektrik habe, werde ich die Elektroinstallation im Haus von einem Fachmann ausführen lassen.
Ansonsten bräuchten wir wohl keine dutzenden Berufssparten mit speziellen Fachgebieten und könnten alle eine Ausbildung zum Allzweckmenschen machen.
Außer du willst mir jetzt erzählen das du uns in Sachen Gesundheitspolitik, Familienpolitik, Außenpolitik und Wirtschaftspolitik ausführliche Vorträge halten kannst mit fundiertem Fachwissen.
Ich glaube wir haben in unserem Land schon fähige Leute die sich mit solchen Dingen besser auskennen als der durchschnittliche Arbeiter oder unsere arbeitswütigen Hartz4´ler und das ist auch gut so.
Man(n) muss sich ja nur mal anschauen was die "Piraten" da treiben... da waren die Grünen zu ihrer Geburtsstunde schon reifer und vom Kopf aus der Pubertät draußen
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Mo 05.03.12 21:08
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Problem ist aber, dass die Politik vieles entscheidet, was für uns von extrem wichtiger Bedeutung ist und wir diese Leute wählen. Die könnten uns doch einen vom Pferd erzählen. Und eben weil dieses System so kompliziert ist und kaum noch wer wirklich überblick hat ist es doch jetzt da wo es ist.
Ein Architekt kann für mich verständlich seine Entscheidungen erklären, ein Elektriker ebenso.
Aber bei diesem Finanzsystem kann das doch keiner mehr so wirklich. Jedenfalls kommt mir das so vor.
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Mo 05.03.12 21:38
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Och erklären kann dir das ein Finanzexperte schon auch, nur ob seine Meinung richtig ist ist halt die Frage.
Da sollte man halt etwas vertrauen haben...wenn mir der Architekt sagt die Wand darf ich nicht rausreißen weil die Hütte sonst in Schutt und Asche liegt muss ich auf seine Erfahrung und Rechenkünste vertrauen. Ansonsten bräuchte ich ihn ja nicht extra fragen wenn ich es eh besser weiß, bzw meine es besser zu wissen.
Wenn der Arzt der Meinung ist ich habe ne Lungenentzündung gehe ich davon aus der er das besser einschätzen kann als ich, auch wenn ich meine mich juckts nur am Popes, zumindest hat er im Gegensatz zu mir dieses Themengebiet einige Jahre studiert.
Wir sollten unser angebliches (Halb)wissen zu jedem Hennenfurz und Thema nicht zu sehr überbewerten
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Mo 05.03.12 21:52
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Naja... Beim Wand rausreissen ist das Relative einfach, wenn man weiß was eine Tragene Wand ist.
Das Finanzsystem ist ja keine haben/soll Rechnung. Da kommen ja noch Schätzungen, Statistiken usw. hinzu. Daher gibt es ja auch nicht DEN Finanzexperten, sondern gruppen verschiedener Finanzgebiete. Glaube nicht das irgendein Finanzexperte den vollständigen durchblick bei allem hat, geschweige denn der gemeine Bürger.
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Di 06.03.12 1:03
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was ich schlimmer finde ist, das die leute die es entscheiden sich wohl da mit allem auskennen, denn vom Gesundheitsminister wird man Wirtchaftsminister oder Verteidigungsminister. Ich glaube nicht das die alle Qualifiziert sind, als für 3 - 5 unterschiedliche Ministerien. Aber wir vertrauen ja drauf !!! schliesslich sind die meisten Anwalt, die wissen was sie tun !!! Warum muss ein Wirtschaftminister kein Wirtschaftsstudium haben ? Warum ein Gesundheitsminister kein Medizinstudium ? Achso geht nur um fremdes Geld, nadann isses doch eh egal ................. Und ausserdem haben die ja Berater *hust* naja is ne Endlosdiskussion !!
Ich such nun mal das Formular um den Ehrensold zu beantragen *gg*
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Di 06.03.12 12:42
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Luder hat Folgendes geschrieben |
...Warum muss ein Wirtschaftminister kein Wirtschaftsstudium haben ? ...
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Fragen die ich mir schon seeeeeeehr oft gestellt habe, denn offensichtlich haben viele daoben absolut keinen durchblick. Zumindest sind verschiedene Entscheidungen nicht anders zu erklären.
Ich Denke, wenn sie mal nen paar Monate mit dem durchschnittsgehalt auskommen müßten, das dann auch die entscheidungen etwas anders aussehen würden.
Die gehen doch von ganz anderen größenordnungen aus, lagen bei der letzten Umfrage mit ihren Preisvorstellungen 15 Jahre zurück. Solange sie keine Ahnung von den tatsächlichen Lebenshaltungskosten haben, werden sie auch keine Entscheidungen treffen die näher am Bürger bzw. näher an der Realität sind.
Ich Denke das genau dort das Problem zu suchen ist.
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Di 06.03.12 20:53
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Luder hat Folgendes geschrieben |
... vom Gesundheitsminister wird man Wirtschaftsminister oder Verteidigungsminister.
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Das ist wohl wahr ja, da frage ich mich auch wie das funktionieren kann. Da sieht man allerdings auch das das nur Marionetten sind die die Arbeit/Ideen/Ausarbeitungen der Mitarbeiter ihres Ministeriums nach außen repräsentieren. Die eigentlichen guten Ideen oder auch "Furzideen" entstehen wohl kaum beim Repräsentanten sondern bei den langjährigen Mitarbeitern des Ministeriums die sich damit besser auskennen.
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Di 06.03.12 21:18
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ich frage mich da immer warum werden wir dazu erzogen das wir für das was wir beruflich machen auch qualifiziert sein müssen, aber naja nur so gedankengänge !
PS: dann würde doch eigentlich auch ein Metzger unser Brot backen können, müsste wie ein Arzt bezahlt werden und im Zweifel schiebt er es auf ein rezeptbuch was im hintergrund nicht haften kann !!!
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